Die zwei Stinkefinger, die uns Onkel Jim entgegenstreckt machen deutlich, welche Persönlichkeit das Bier beeinflussen sollen. Wenn auch dieses Bier auf echten Personen aus der Hertl-Familie beruht, würden wir gern mehr über diesen Charakter erfahren. so bleibt es festzustellen, ob es eine Verbindung zwischen dieser Verwandschaft und dem Bier gibt. Um die typische NEIPA Trübung zu erhalten, muss man den Bodensatz schon besonders gut aufschütteln. Die Nase bleibt für ein NEIPA erst mal überraschend unbeeindruckt. Interessant, das hatte ich bei diesem Bierstil auch noch nie. Sonst blasen einen ja die ortonasalen Aromen ja gerne schon mal um. Im Antrunk haben wir die klassiche Weich- und Samtigkeit des Hafermalzes und auch sofort eine ordentliche Fruchtnote im Geschmacksprofil. Und da überrascht es zweifach. Zum Einen durch eine tolle Fruchtnote (Guave, reife Stachelbeere) und auch mit einer feinen Malzsüße, die gut zu diesem Bier passt. Aber das kennt man ja, gleich stichelt wahrscheinlich die Hopfenbittere penetrant in die Flanken… gleich… gleich… hmmm… Oder auch nicht! Und das ist die nächste Überraschung. Eine wundervoll schön ausbalancierte Hopfenbittere. Gerade genug um die Fruchtsüße mitzunehmen aber auf keinen Fall aufdringlich. Das gefällt mir sehr gut! Tatsächlich vermutete ich zu Beginn, ob mir dieses NEIPA nicht schlichtweg zu mild ist - aber nein, je mehr Schlucke meine Kehle benetzen, desto besser gefällt es mir. Hier scheint man nicht mit Hopfengaben übertrieben zu haben… naja, oder man hat, und es wurde nur wunderbar ausbalanciert. Die einzige Diskrepanz sind wohl Onkel Jims Fuckfinger, die so gar nicht zu diesem fast sanftmütigen und milden NEIPA passen wollen. Die über €3,50 waren zuerst ein kleiner Zögerungsmoment, aber jetzt würde ich mir das jederzeit wieder einmal gönnen. Grüße (unbekannterweise) an Onkel Jim, lieber David.